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"Hebammen brauchen Anerkennung und Unterstützung"

Landesfrauenbeauftragte zum Internationalen Hebammentag

Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm
Foto: ZGF

"Hebammen sind massiv überlastet, kleinere Geburtsstationen schließen, werdende Mütter haben kaum noch Wahlfreiheit, wo und wie sie ihr Kind zur Welt bringen - das ist politisch ein Skandal und für die Versorgung Schwangerer eine Katastrophe", erklärt Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm aus Anlass des Internationalen Hebammentages an diesem Sonntag (5. Mai).

"Der Berufsstand der Hebammen braucht Anerkennung und Unterstützung", so Wilhelm weiter. "Es stimmt etwas nicht im System, wenn Hebammen in Deutschland mit durchschnittlich 70 Geburten pro Jahr zum Teil mehr als doppelt so viele Geburten betreuen wie ihre Kolleginnen in europäischen Nachbarländern. Viele Hebammen arbeiten notgedrungen in Teilzeit, weil sie aufgrund der massiven Arbeitsverdichtung Vollzeit überhaupt nicht bewältigen könnten. Hier muss dringend etwas geschehen - es ist längst fünf nach zwölf!"

Die Schließung kleinerer Geburtsstationen und die Aufgabe der Geburtshilfe vieler freiberuflicher Hebammen aufgrund gestiegener Haftpflichtprämien hat zu einer immensen Arbeitsverdichtung für die Hebammen in den Kliniken geführt. Wilhelm: "Diese Mangel-Zustände konterkarieren den Anspruch einer selbstbestimmten und sicher betreuten Geburt." Deshalb unterstützt die Landesfrauenbeauftragte die Forderungen des Hebammenverbands nach einem Geburtshilfe-Stärkungsgesetz auf Bundesebene.

Mehr dazu: www.hebammenverband.de.

"Dieser einzigartige und wunderbare Beruf muss wieder attraktiv werden. Einen wesentlichen Beitrag dazu wird ganz sicher die Akademisierung der Hebammenausbildung leisten", so Bettina Wilhelm abschließend, "aber das nützt nichts, wenn sich die Arbeitsbedingungen in den Kliniken nicht ändern. Hier brauchen wir einen grundlegenden Wandel und entschiedene politische Maßnahmen wie der Bundesverband der Hebammen sie jetzt vorschlägt."