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Frauenpolitischer Musik-Battle mit 150 Zuschauer*innen in der Schwankhalle

Bettina Wilhelm mit der Newcomerin Morti Vated und weiteren Musiker*innen

Am gestrigen Abend, 7. März, drehte sich im bis auf den letzten Platz belegten Saal der Schwankhalle alles um Musik und Frauenpolitik. Bei einem abwechslungsreichen Programm zwischen Talk, Musik-Battle und Karaoke musste sich Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte kritischen Fragen zum kultur- und frauenpolitischen Kurs der Landesregierung stellen lassen.

Im Kultur-Talk mit der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Katrin Windheuser, Leiterin des 13° Festivals, und der Musikerin Morti Vated ging es um feministische Kulturpolitik, die prekäre Lage von freiberuflichen Musiker*innen und was Musik eigentlich mit Feminismus zu tun hat. Intensiv wurde eine Quote in der Musik- und Kulturförderung diskutiert. Katrin Windheuser sagte dazu: „50-Prozent-Quote? Absolut!“ Das Argument, das sich auf Ausschreibungen öffentlicher Mittel oder Projekte weniger Frauen bewerben, entgegnete die Festivalmacherin: „Wenn sich nicht genug Frauen bewerben, wird eben nochmal ausgeschrieben. Wer sie nicht findet, hat nicht richtig geguckt. Es gibt in Bremen extrem gute Musikerinnen.“ Bettina Wilhelm prägte einen neuen Begriff: „Wir brauchen in Bremen eine feministische Kulturpolitik. Es muss sichergestellt werden, dass öffentliche Mittel für Kultur zur Hälfte bei Frauen und Queerpersonen ankommen.“ Die Musikerin Morti Vated plädierte für eine niedrigschwelligere Antragstellung für Kulturgelder, die Künstler*innen weniger abschreckt und so auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund erreiche: „Ihre Geschichten sind es, die mich am meisten berühren und von denen wir mehr brauchen.“ Der Bürgermeister verwies auf fehlende Zahlen für Bremen, ein erfolgreiches Stipendienprogramm für Künstler*innen in der Corona-Zeit und erklärte sich mit den Forderungen nach einer gleichberechtigt vergebenen Kulturförderung „grundsätzlich d’accord“.

Im Politik-Talk zog Bettina Wilhelm eine Bilanz zur Frauen- und Gleichstellungspolitik in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode und konfrontierte den Bürgermeister mit offenen Handlungsbedarfen für die Bereiche Arbeit und Wirtschaft, Migration und Flucht und Gewalt gegen Frauen. Ein Schwerpunkt des von der Berliner Journalistin Tina Groll moderierten Talks war die Kinderbetreuung. Es fehle weniger das Geld für den Bau neuer Kitas, so der Bürgermeister, es fehlten die Fachkräfte. Hier verwies die Landesfrauenbeauftragte auf die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher (PiA), die mit einer Vergütung vom ersten Tag an ein gutes Ausbildungsangebot darstelle. Hier gebe es nur 50 Plätze, obwohl die Nachfrage dreimal so hoch sei.

Abgerundet wurde der Abend durch mitreißende Live-Musik von der Bremer Newcomerin Morti Vated und DJ Nutz an den Cutz.