Was ist die Gender-Prüfung und wozu ist sie nötig? Das erklärt jetzt die Karte „Gender-Prüfung kurz und knapp“, die die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) online und als Postkarte herausgegeben hat.
Die so genannte Gender-Prüfung ist eine Aufgabe an alle Senatsressorts, ihre Vorhaben und Maßnahmen vorab daraufhin zu überprüfen, ob diese Frauen und Männer oder andere Geschlechter unterschiedlich betreffen. Es gilt, die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Interessen aller Geschlechter von vornherein zu berücksichtigen. Die Prüfung ergibt sich aus dem Prinzip des Gender Mainstreaming, zu dem sich der Bremer Senat seit 2002 verpflichtet: Alle Vorhaben, Pläne und Maßnahmen müssen auf ihre Wirkung auf die Geschlechter hin überprüft werden. Über diesen Check wird deshalb in allen Vorlagen für den Senat, für Ausschüsse und Deputationen Auskunft zur geschlechtsspezifischen Betroffenheit und/oder zu möglichen geschlechtsspezifischen Folgen gegeben. Klingt kompliziert und umfangreich – muss es aber gar nicht sein.
Wer über etwas entscheidet, soll wissen, ob und wie Gleichstellung berührt ist
Um den Mitarbeiter*innen der Verwaltung diesen Check zu erleichtern, hat die ZGF mit der Karte eine Art Gebrauchsanweisung verfasst, die mit fünf Fragen einfach und schnell zum Ziel führen soll. Wer über etwas entscheidet, soll wissen, ob die Geschlechter von der Entscheidung unterschiedlich betroffen sind, ob Gleichstellung befördert oder behindert wird. Gibt es Daten, ist etwas bekannt zu Bedarfen, Beteiligung, Nutzung und Auswirkungen mit Blick auf Frauen, Männer und andere Geschlechter? Wird Geschlechtergerechtigkeit gestärkt oder gemindert durch das geplante Vorhaben? Und wenn es auf all das keine Antworten gibt, warum ist das so?
Chance zum Innehalten und Abklopfen des eigenen Handelns
„Wir möchten die Fachleute in der Verwaltung darin unterstützen, die Gender-Prüfung nicht als zu erledigende Pflicht, sondern vielmehr als Chance zu sehen: für ein kurzes Innehalten, Betrachten und Abklopfen des eigenen Handelns, ob und inwiefern es eine Geschlechterperspektive darin gibt“, erläutert Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm die Idee hinter der Karte. „Das soll kein großes Ding werden und keine weitere neben den schon bestehenden Arbeitsbelastungen werden, sondern zu einer Routine beitragen, die nicht mit Textbausteinen, sondern schnell und effektiv mit echten Antworten erledigt wird. Wenn unsere Karte dazu beiträgt, dass das Bewusstsein und das Verständnis für Geschlechtergerechtigkeit ein Stück wachsen, hat sie ihren Zweck erfüllt.“
Die Karte ist hier (pdf, 234 KB) abrufbar und kann als Druckexemplar (Din A5) in der ZGF bestellt oder abgeholt werden.