Woran liegt es , dass Frauen immer noch den Großteil von Haus- und Familienarbeit übernehmen? Führt die Corona-Krise tatsächlich dazu, dass Mütter zurück in alte Rollenbilder gedrängt werden? Wie steht es mit der Erwerbstätigkeit von Frauen in Bremerhaven und Bremen? Diese und weitere Fragen beleuchten Clara Friedrich, Leiterin des ZGF-Büros in Bremerhaven, und Tomke Claußen und Marion Salot von der Arbeitnehmerkammer – miteinander und im Gespräch mit Expert*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft.
Regelmäßig erscheint eine neue Folge mit einem jeweils eigenen Fokus. Freuen Sie sich auf spannende Gesprächspartner*innen aus der Region!
Mehr als zwei Jahre Corona-Pandemie und anderthalb Jahre Podcast – die Macherinnen von Rolle Rückwärts ziehen nach 18 Folgen Bilanz und diskutieren die Auswirkungen der Pandemie auf die Geschlechtergerechtigkeit. Gab es nun eine Rolle rückwärts bei der Rollenverteilung? Ist alles nur noch schlimmer geworden? Und was sollten wir dringend aus Corona lernen?
Sexuelle Belästigung ist noch immer ein Tabuthema. Auch noch fünf Jahre nach der #MeToo-Bewegung in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #metoo haben Menschen ihre Erfahrungen mit Alltagssexismus und sexueller Belästigung geteilt. Auch im Berufsleben kommt es immer wieder zu sexuellen Übergriffen. Jede 11. erwerbstätige Person wurde in den vergangenen drei Jahren am Arbeitsplatz sexuell belästigt (13 Prozent Frauen, 5 Prozent Männer). Diese Erfahrungen können nicht nur persönlich traumatisierend sein. Die Auswirkungen sind gesamtgesellschaftlich spürbar, denn der Wohlstand eines Landes hängt auch von den Chancen von Frauen im Erwerbsleben ab.
Mit Dr. Christina Stockfisch, Referentin für europäische und internationale Gleichstellungspolitik beim DGB Bundesvorstand, sprechen wir darüber, was unter sexueller Belästigung zu verstehen ist und wie Betroffene sich gegen sie zur Wehr setzen können. Was können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber präventiv unternehmen? Und welche Möglichkeiten bietet das Antidiskriminierungsgesetz (AGG) und wo müsste es noch verbessert werden?
Neue Regierung, neues Glück? Für die Gleichstellung der Geschlechter gibt es noch viel zu tun. Unter dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ stellte die neue Ampel-Koalition im Bund Ende November 2021 ihren mit Spannung erwarteten Koalitionsvertrag vor. Wie gleichstellungspolitisch ambitioniert dieser ist und welche Fragen offen bleiben, darüber sprechen wir in unserer ersten Podcast-Folge im Jahr 2022 mit Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.
Girl’s Day, Boy’s Day, Komm mach MINT – trotz wachsender Angebote zur geschlechtersensiblen Berufsorientierung verändert sich das Berufswahlverhalten junger Menschen nur schleppend. Die Berufsentscheidungen sind nach wie vor stark von Geschlechterrollen geprägt: Auf dem ersten Platz liegt bei jungen Frauen immer noch die Ausbildungen zur Kauffrau für Büromanagement oder zur medizinischen Fachangestellten. Junge Männer wählen am häufigsten die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Mechatronikerin oder Arzthelfer? Findet man nur selten … Swantje Hüsken, Referentin der Jugendberufsagentur (JBA) in Bremerhaven, spricht in dieser Folge mit uns über die Herausforderungen der Ausbildungssuche und geschlechtersensible Berufsberatung in der JBA.
Erhitzte Debatten einerseits, erhöhte Verwirrung andererseits: Ob und wie Gendern sind häufig diskutierte Fragen unserer Zeit. Mit Frau Dr. Laura Neuhaus aus der Duden-Redaktion sprechen wir über das Thema gendergerechte Sprache. Welchen Einfluss hat Sprache auf unsere Bilder im Kopf und geben diese Bilder tatsächlich auch die Realität richtig wieder? Wie entwickelt sich Sprache und welchen Einfluss hat dies auf das Alltags- und Berufsleben der unterschiedlichen Geschlechter? Und wir werfen einen Blick in andere Länder: Wie gegen die Menschen dort mit gendersensibler Sprache um?
Als es in Deutschland noch die Hausfrauenehe gab und Frauen nur dann einer Beschäftigung nachgehen duften, wenn sie dadurch nicht ihre Pflichten im Haushalt vernachlässigten, da wurde in Schweden schon das Ehegattensplitting abgeschafft und gezielt an einer Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt gearbeitet – mit Erfolg! Der Gender-Pay-Gap ist nur halb so groß wie in Deutschland, der Frauenanteil unter den Führungskräften deutlich höher. In dieser Folge sprechen wir mit Meike Büscher von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Stockholm darüber, welche Maßnahmen dazu beitragen haben, dass es den Frauen in Schweden deutlich besser gelingt, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und welche familien- und gleichstellungspolitischen Reformen auch bei uns umgesetzt werden könnten.
Was ist eigentlich eine BCA? Vor welchen Hürden stehen Frauen in der Grundsicherung bei der Suche nach Erwerbsarbeit? Was tut das Jobcenter, um sie zu unterstützen und wo gibt es noch Nachholbedarf? In dieser Folge sprechen wir mit Nina von Rittern, Geschäftsführerin des Jobcenters Bremerhaven, und Tanja Hesse-Bloch, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, über eine Gruppe von Frauen, die besonders vielen Barrieren auf dem Arbeitsmarkt gegenübersteht – diejenigen, die zur Existenzsicherung auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind. (Die leichten Tonprobleme zu Beginn bitten wir zu entschuldigen.)
Werde ich gerecht bezahlt? Der Gender Pay Gap – die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern – liegt derzeit noch bei rund 20%. Selbst bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit bleibt im Durchschnitt noch ein Einkommensunterschied von 6 Prozent. Damit Frauen sich bei Verdacht auf Gehaltsdiskriminierungen in ihrem Unternehmen erkundigen können, was ihre männlichen Kollegen verdienen, gibt es seit 2017 das Entgelttransparenzgesetz. Bisher wurde von diesem Gesetz aber nur selten Gebrauch gemacht – sicher auch deshalb, weil eine Klage auf eine gleiche Bezahlung kaum Aussicht auf Erfolg hatte. Ein im Januar 2021 gefälltes Urteil könnte dies nun allerdings ändern. Tomke Claußen und Dr. Marion Salot sprechen in dieser Folge mit Jan Scholand, Fachanwalt für Arbeitsrecht der Kanzlei Hentschel aus Göttingen. Er konnte dieses wichtige Urteil erstreiten. Gemeinsam mit ihm möchten wir darüber diskutieren, ob dieser Durchbruch dem Gesetz endlich die erforderliche Wucht verleiht, um die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern zu schließen. Wir besprechen außerdem Berichtspflichten von Unternehmen zum Stand der Gleichstellung und Entgeltgleichheit, beides ist in dem Gesetz auch berücksichtigt. Abschließend wagen wir den Blick über den berühmten Tellerrand: Machen es andere Länder besser als wir?
Was lernen wir aus Corona? Diese Frage stellen wir im Gespräch mit Anja Weusthoff, der Leiterin der Abteilung Frauen, Gleichstellungs- und Familienpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sowie Leiterin des Fachausschusses „Aufwertung und Umverteilung von Sorgearbeit“ und Mitglied im Vorstand des deutschen Frauenrates. Zu Wort kommen auch unsere Zuhörenden, die sich im Herbst 2020 an unserer Umfrage zur Herausforderung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Lockdown beteiligt haben. Wir sprechen über Homeoffice, die Bedeutung von verlässlicher und qualifizierter Kinderbetreuung und darüber, wie die Krise als Brennglas die vielen Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern sichtbar gemacht hat: den Pay Gap, den Pension Gap, den Care Gap, den Digital Gap, aber auch den Budgeting Gap … Wie kann diesen Problemen geschlechtergerecht begegnet werden?
Plattform-Ökonomie, Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – nicht nur bei Vereinbarkeit und Weiterbildung verändert die Digitalisierung unsere Realitäten. Das dritte Gutachten zum Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, veröffentlicht im Januar 2021, stellt deshalb erstmals folgendes Thema in den Mittelpunkt: Geschlechtergerechte Digitalisierung. Mit der Vorsitzenden der Sachverständigenkommission Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok, sprechen wir in dieser Folge über das Zwiebelprinzip, darüber warum es einen soziotechnischen Ansatz braucht und was es noch zu tun gibt für einen gerechten digitalen Transformationsprozess.
Bietet die Digitalisierung Chancen für Frauen und Männer, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern? Schafft die Digitalisierung Flexibilität und Spielräume, von denen am Ende Frauen und Männer gleichberechtigt profitieren? Welche Grundvoraussetzungen braucht es, damit digitales Lernen funktionieren kann? Birgit Spindler von der wisoak, der Wirtschafts- und Sozialakademie im Land Bremen, ist unser Gast. Mit ihr sprechen wir über digitale Weiterbildung und Digital-Gender-Gaps. Wir erhalten Einblicke, wie innerhalb eines Jahres Präsenzlernen in Digitales Lernen umgestellt wurde und welche Hürden und Schwierigkeiten es dabei zu bewältigen galt.
Noch immer erhalten Frauen zwischen 30 und 50 Prozent weniger Renteneinkommen als Männer. Woran liegt das? Und was können wir dagegen tun? Ein Gespräch mit Dr. Magnus Brosig, Referent für Sozialversicherungs- und Steuerpolitik der Arbeitnehmerkammer Bremen. Magnus Brosig sagt: „Wir müssen bereits auf dem Arbeitsmarkt verhindern, dass später eine Rentenlücke entsteht.“
Ein Mann ist keine Geldanlage“, sagt Frau Dr. Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Sie ist der Meinung, dass es heutzutage längst nicht (mehr) ausreicht, sich auf seinen Partner zu verlassen, um finanziell unabhängig und im Alter ausreichend abgesichert zu sein. In der 7. Folge stellen wir uns die Fragen: Ist Altersarmut weiblich? Welche Lebensläufe begünstigen Altersarmut? Noch immer ist das durchschnittliche Einkommen von Frauen deutlich niedriger als das von Männern. Frauen können sich in der Regel seltener einer Altersvorsorge sicher sein, die das Leben ausreichend finanzieren kann. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Die Expertin für Finanzen gibt praktische Tipps, was jede und jeder Einzelne von uns tun kann, um eine entsprechende Altersvorsorge aufzubauen.
Damit die Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern gerechter aufgeteilt wird, sollten durch die Einführung des Elterngeldes und des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuungsplätze Anreize geschaffen werden. Frauen könnten dann auch früher in den Beruf zurückkehren. Tatsächlich ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den vergangenen zehn Jahren deutlich angestiegen. Aber hat dies auch zu mehr Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt beigetragen? Und übernehmen Väter inzwischen mehr Verantwortung bei der Kinderbetreuung? Welche Effekte hat die jüngst beschlossene Frauenquote für Konzernvorstände? Ist es überhaupt möglich, mit Gesetzen einen gesellschaftlichen Wandel anzustoßen? Diese und weitere Fragen diskutieren wir in der 6. Folge unseres Podcasts „Rolle Rückwärts – Über Gender-Gaps und Rollenbilder“ mit Doris Achelwilm. Sie ist Bremer Bundestagsabgeordnete und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Herausforderungen des Lockdowns mit Schließung von Kita und Schule stellen insbesondere Familien vor besondere Herausforderungen. Arbeitgeber sind hier gefordert, gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden Lösungen zu finden, um eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Denn häufig sind es immer noch Frauen, die in dieser Situation die Arbeitszeit reduzieren oder unter der Belastung von Kinderbetreuung/Homeschooling und Homeoffice zusammenbrechen. Welche Strategien für mehr Geschlechtergerechtigkeit gibt es in Unternehmen? Was bedeutet Familienfreundlichkeit aus Sicht des Arbeitgebers und wie haben Unternehmen in Zeiten von Corona reagiert, um eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen? Wir sprechen mit Frau Bianca Strötzel der Firma Frosta.
Die Corona-Pandemie stellt Familien vor eine extreme Belastungsprobe. Der Wegfall von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, fehlende Sozialkontakte und Homeschooling fordern ihren Preis. Die Kritik am Umgang mit Familien im Krisenmodus und die Priorisierung anderer gesellschaftlicher Bereiche durch die Politik war und ist vielseitig. Wir sprechen mit Michael Frost, Dezernent der Stadt Bremerhaven für Schule, Kultur sowie Jugend, Familie und Frauen, über die Herausforderungen, die Corona für das Betreuungssystem bedeutet und welche Maßnahmen Bremerhaven ergreift, um Infektionsschutz und Betreuung zu vereinbaren.
Wer zu Hause die Sorgearbeit übernimmt, zieht auf dem Arbeitsmarkt den Kürzeren. Diese Gleichung verläuft nach wie vor zu Lasten der Frauen. Aber wie ist die Situation in Bremen und Bremerhaven? Wie gut gelingt es den Frauen hier auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen? Was ist zu tun, um Care Arbeit gerecht zwischen Männern und Frauen zu verteilen und führt dies dann automatisch zu mehr Gleichberechtigung im Erwerbsleben? Wir sprechen mit Dr. Marion Salot. Sie ist Referentin für Wirtschaftspolitik und Gleichstellung bei der Arbeitnehmerkammer Bremen und sagt: „So lange Frauen den überwiegenden Teil der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen, ist die Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt eine reine Utopie.“
Wie geht es den Familien in der Corona-Pandemie? Stimmt es, dass vor allem Frauen in der Krise beruflichen zurückstecken und in alte Rollen gedrängt werden, weil die Kinderbetreuungsstrukturen brüchig geworden sind und teilweise sogar ganz wegfallen? Wir sprechen mit der Familien- und Lebenslaufsoziologin Dr. Sonja Bastin darüber, welchen Stellenwert Care Arbeit in unserer Gesellschaft hat. Sie sagt: „Kindererziehung ist kein Hobby, sondern wichtiger Wirtschaftsfaktor“.
"Wie die Gesellschaft im Krisenfall reagiert hat – dass vor allem Frauen ihre Arbeitszeit reduzieren und Sorgearbeit und Homeschooling übernehmen – zeigt, dass wir längst nicht so weit sind, wie immer wieder behauptet wird.“ Clara Friedrich (ZGF Bremerhaven) und Tomke Claußen (Arbeitnehmerkammer Bremen) sprechen über unbezahlter Sorgearbeit, Care-Arbeit und den Gender Pay Gap. Anmerkung: Diese Folge wurde bereits Anfang Dezember aufgezeichnet.