Wie finden geflüchtete Frauen einen Job, welche Unterstützung brauchen sie, welche Angebote gibt es und welche braucht es? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten erleb(t)en "Gastarbeiterinnen" in den 60er/70er Jahren und geflüchtete Frauen, die nach 2015 nach Bremen gekommen sind, auf ihrem Weg ins Erwerbsleben? Um diese und weitere Fragen dreht sich die Fachveranstaltung „Wege und Umwege von Migrantinnen in den Arbeitsmarkt“ des Netzwerk Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund am Montag, 19. September 2022, von 18 bis 20 Uhr im Kwadrat auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke. In einem abwechslungsreichen Format geht es an diesem Abend um vielfältige Erfahrungen, neue Impulse – und Antworten für die Zukunft.
In den Jahren des Wirtschaftswunders kamen Tausende Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Auch in Bremen wurden die sogenannten „Gastarbeiter“ in den 1960er-Jahren dringend gebraucht. Viele von ihnen ließen sich mit ihren Familien dauerhaft in der Hansestadt nieder. Mehr als ein Drittel der Menschen, die als Vertrags- und Gastarbeiter*innen nach Deutschland kamen, sind Frauen. Das öffentliche Bild ist noch immer stark geprägt vom Bild des männlichen Arbeiters, während die besonderen Probleme und Erfahrungen der Frauen größtenteils vergessen sind.
Die starke Zuwanderung nach Deutschland im Jahr 2015 wiederum resultierte aus den Kriegen in Syrien und Afghanistan, sowie weiteren Krisen, vor denen viele Menschen flüchteten. Viele von ihnen kamen auch in Bremen an. Zuerst waren es überwiegend junge Männer, doch nach und nach kamen auch immer mehr Frauen hinzu. Schnell wurde deutlich: Frauen haben im Kontext Krieg, Flucht und Alltagsbewältigung vielfache Belastungen zu tragen, die bei der Integration in den Arbeitsmarkt mit beachtet werden müssen.
Die Veranstaltung beginnt mit filmischen Portraits, die der Bremer Regisseur Orhan Çal???r für die im Focke-Museum gezeigte Ausstellung „Lebenswege“ gedreht hat und die auf Lebenswirklichkeiten von Frauen türkischer Herkunft blicken, die in den 60er/70er Jahren in Bremen gearbeitet und gelebt haben.
In einem anschließenden World-Café werden Frauen zu Wort kommen, die seit 2015 in Bremen angekommen sind und die erfolgreich ihren Weg in den Arbeitsmarkt geschafft haben. Sie werden von ihren jeweiligen Erfahrungen berichten, die sie bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gemacht haben.
Welche spezifischen Hürden müssen und mussten Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie nehmen, um ihren Weg in den Arbeitsmarkt zu finden?
Was hat sich für die Frauen, die nach 2015 nach Deutschland eingewandert sind, verändert und ggf. auch verbessert?
Welche Unterstützungsmaßnahmen beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben sich als sinnvoll erwiesen?
Wie unterscheidet sich die spezifische Situation der unterschiedlichen Zielgruppen, was brauchen sie im Speziellen? Bsp. Syrien, Afghanistan, Westafrika, Bulgarien, Ukraine: welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede?
Gibt es auch Vorteile, die Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie im Vergleich zu Männern mit Flucht- und Migrationsbiographie bei der Suche nach einem Arbeitsplatz haben?
Anhand der Ergebnisse aus dem World Café wird das Publikum mit der Bremer Migrations- und Integrationsbeauftragten Nadezhda Milanova sowie arbeitsmarktpolitischen Expert*innen diskutieren, um gemeinsam herauszufinden, welche Brücken Migrantinnen brauchen, um am Erwerbsleben zu partizipieren und was verbessert werden muss.
Durch die Veranstaltung führt Jesmmy Gemio vom Paritätischen Bildungswerk, Landesverband Bremen e.V.
Das Netzwerk Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund ist ein Netzwerk der ZGF in Kooperation mit dem bin-Netzwerk (Bremer Integrationsnetzwerk)
Anmeldung per E-Maill an christian.dabs@frauen.bremen.de bis zum 12. September!