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Veranstaltungsreihe #ERROR

Digitalisierung | Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit

Ein Rechteck bestehend aus einem Binärcode in dem der Veranstaltungstitel steht: #ERROR - Digitalisierung: Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit

Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche unseres Lebens und verändert, wie wir kommunizieren, konsumieren, arbeiten und lernen. Um die Gleichberechtigung voranzubringen und Rückschritte zu verhindern, müssen wir den digitalen Wandel geschlechtergerecht gestalten. Leider gibt es hier in vielen Bereichen bereits Defizite und die IT-Entwicklung ist fest in Männerhand. Doch wo genau liegen die Fehler im System? Und wie betrifft uns das im Bundesland Bremen? Diese Fragen greift die Veranstaltungsreihe auf. Dabei liefern renommierte Expert*innen Input zu den Herausforderungen und Problemen und zeigen Stellschrauben für eine geschlechtergerechte Digitalpolitik auf.

#5 ERROR

Sexismus reloaded? Die Bildsprache der Künstlichen Intelligenz

Das mit KI von der Fotografin generierte Portraitfoto von sich selbst zeigt eine junge Frau mit langen wehenden Haaren und sehr großen Augen in einer mystisch anmutenden Umgebung mit einer Kamera in der Hand.
Mit Künstlicher Intelligenz generiertes Portraitbild der Fotografin Eva Häberle ©Midjourney; Prompts Eva Häberle

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) produzierte Bilder begegnen uns überall: in den Sozialen Netzwerken, in Werbekampagnen und in der Popkultur. Doch welche ästhetischen Normen transportieren die mit KI erzeugten Bilder? Und welche Geschlechterrollen und Stereotype reproduzieren sie und warum? Einen umfassenden Einblick in dieses Thema bietet die Kooperationsveranstaltung "Sexismus reloaded? Die Bildsprache der Künstlichen Intelligenz“ der Landeszentrale für politische Bildung Bremen (LzpB) und der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) am Mittwoch, 20. November 2024 um 18.00 Uhr in der ZGF, Faulenstr. 14-18, Bremen.

Bei der Veranstaltung stellt die Fotografin Eva Häberle eine Auswahl von mit KI-generierten Bildern vor und erläutert die dahinterliegenden Mechanismen und deren Auswirkungen auf die Festschreibung von Frauenrollen. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion wird das Gehörte reflektiert und darüber gesprochen, wie eine inklusive und diskriminierungsfreie Künstliche Intelligenz gestaltet sein muss und welche Möglichkeiten es gibt, Frauen und queere Personen mit Hilfe von KI zu unterstützen und zu stärken. Als Podiumsgäste begrüßen wir neben Eva Häberle, Lena Withot, Öffentlichkeitsreferentin für queere Mädchen*arbeit beim Mädchenhaus in Oldenburg sowie Christina Cociancing von der Universität Bremen, die zu wertebasierter KI forscht. Das Publikum kann sich mit Fragen und Beiträgen ebenfalls an der Diskussion beteiligen.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie findet im Rahmen der bundesweiten Aktionstage Netzpolitik & Demokratie der Zentrale für politische Bildung und der ZGF-Veranstaltungsreihe #ERROR statt.

Drei Expertinnen zu Gast

Eva Häberle arbeitet seit 20 Jahren als Fotografin und hat unter anderem für die Wochenzeitung Die Zeit sowie für die Zeitschriften Stern und Brigitte gearbeitet. Sie beschäftigt sich regelmäßig mit generativer KI und schreibt dazu, welche Auswirkungen ihre Nutzung auf die Fotografie und die Gesellschaft hat, insbesondere in Bezug auf Rollen- und Gesellschaftsbilder.

Lena Withot ist Öffentlichkeitsreferentin für queere Mädchen*arbeit beim Mädchenhaus Oldenburg. Sie setzt sich mit dem Spannungsfeld normativer Hürden und subversiver Potentiale von Künstlicher Intelligenz in der medienpädagogischen Praxis auseinander.

Christina Cociancig arbeitet als Artificial Intelligence Compliance Consultant und forscht an der Uni Bremen dazu, wie KI wertebasiert entwickelt werden kann. Darüber hinaus engagiert sie sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der KI-Branche.

Die Veranstaltung wird moderiert von Lisa Peyer (LzpB) und Sebastian Stegen (ZGF).

#4 ERROR

Mittwoch, 19. Juni, 18:30 bis 20:00 Uhr
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Wer darf die Kinder wie oft sehen, wer kümmert sich wann und wer bezahlt wieviel Unterhalt? Über die Frage, wie Mütter und Väter nach einer Trennung für die gemeinsamen Kinder sorgen, entscheiden Familienrichter*innen in Deutschland jährlich etwa 100.000 Mal.

Aktuelle Erkenntnisse des Recherche-Netzwerks CORRECTIV weisen darauf hin, dass es einer organisierten Lobby von sogenannten Väterrechtlern vermehrt gelingt, Einfluss auf Gesetzgebung und Rechtsprechung zu nehmen. Die Investigativreporterin Gabriela Keller hat sich die Szene der „Väterrechtler“ für CORRECTIV intensiv angeschaut und festgestellt: Unter dem Deckmantel von Kindeswohl und Gleichberechtigung geht es der Bewegung um Machtausübung, um Kontrolle und um Verharmlosung von häuslicher Gewalt. Wie die Netzwerke der selbsternannten „Väterrechtler“ funktionieren, wie es ihnen gelingt, ihre Narrative zu verbreiten und Einfluss auf Politik, Justiz und Gesellschaft zu nehmen – darauf wird Gabriela Keller in einer Keynote im Rahmen von #4 ERROR eingehen. Im Anschluss möchten wir mit Fachpersonen ins Gespräch kommen: Wie stellt sich die Situation in Kanzleien, Behörden und an Gerichten in Bremen dar? Lassen sich Institutionen tatsächlich derart beeinflussen?

Wer steckt hinter der „Väterrechtsbewegung“?
„Väterrechtler“ erheben den Anspruch, für die breite Gruppe aller Väter zu sprechen. Sie betreiben eine Vielzahl an Websites, verbinden sich auf Konferenzen und organisieren Schulungen – für betroffene Väter, aber auch für Mitarbeitende von Jugendämtern und für Verfahrensbeistände, die Richter*innen in Sorgerechtsprozessen bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Frauen, die sich und ihre Kinder vor Gewalt schützen wollen, werden von ihnen als "bindungsintolerant" bezeichnet. Viele „Väterrechtler“ sind offen antifeministisch. Ihr Ziel: zurück zu extrem tradierten Rollenvorstellungen, unter denen Mütter und Frauen zurückstehen, und die gleichermaßen den Anliegen von Männern und Vätern mit einem emanzipatorischen Weltbild widersprechen.

Die Referentin
Gabriela Keller ist Autorin und Senior Reporterin bei CORRECTIV. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Themen Gewalt gegen Frauen, Neue Rechte und verdächtige Firmenstrukturen bei Investmentfirmen. Zuvor arbeitete sie unter anderem beim Investigativteam der Berliner Zeitung und im Reportage- und Recherche-Ressort der taz. 2022 wurde sie als Reporterin des Jahres für ihre MeToo-Recherche zu Frauen von deutschen Fußballspielern ausgezeichnet. Ihr journalistisches Referendariat absolvierte sie bis 2006 beim Weser Kurier in Bremen.

Der Eintritt ist frei! Wir bitten um eine Anmeldung. Schreiben Sie hierfür eine E-Mail mit dem Betreff "#ERROR" und ihrem Namen an digitalisierung@frauen.bremen.de.

#3 ERROR

Donnerstag, 16. November, 16.00 – 17.30 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Die Keynote hält Ann-Kathrin Rothermel. Die Wissenschaftlerin forscht an der Universität Bern zu Feminismus und Demokratie und veröffentlichte mehrere Artikel zu antifeministischen und frauenfeindlichen Online-Bewegungen wie die Manosphere. Darin beschreibt sie die antifeministische digitale Gemeinschaft und ihren Einfluss on- und off-line.

Im Anschluss sprechen wir mit Egbert Degwitz über Handlungsbedarfe zum Schutz und zur Bekämpfung von Antifeminismus im Land Bremen. Der Polizeibeamte ist seit dem Jahr 2018 Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Deradikalisierung und Extremismusprävention in Bremen (KODEX).

Antifeminismus
Antifeminismus ist mehr als allgemeine Frauenfeindlichkeit. Vielmehr sind es soziale Bewegungen, die sich pauschal gegen Feminismus und Gleichstellung richten. Ihre Anhänger kommen aus der Neuen Rechten, dem religiös-fundamentalistischen Spektrum und der Mannosphäre, einem losen antifeministischen Online-Netzwerk, zu dem auch die Incels gehören. Sie bezeichnen sich selbst als unfreiwillig im Zölibat lebende. Gerade die Incel-Szene und die Mannosphäre sind eine wichtige Anlaufstelle im Netz geworden.

Generell nutzen die Antifeministen das Internet, um ihre frauenfeindliche Ideologie zu verbreiten und sich als mächtige Bewegung zu präsentieren. Der Cyberraum wird für sie zur Öffentlichkeits- und Radikalisierungsplattform, auf der auch Gewaltphantasien geteilt werden. Und auch für antifeministische Aktionen wird das Netz von ihnen genutzt. Mit der Unterstützung von Bots und ihren Netzwerken, fluten Antifeministen orchestriert Gegner und unliebsame Personen mit ihren Hassbotschaften oder diskreditieren sie.

Weitere Details zur Veranstaltung
Bei der Veranstaltung sprechen wir gemeinsam mit der Referentin zu relevanten antifeministischen Akteuren sowie zu gängigen antifeministischen Strategien und Aktionen im Netz. Außerdem möchten wir gemeinsam mit dem Publikum Handlungsbedarfe zum Schutz und Bekämpfung von Antifeminismus im Land Bremen herausarbeiten.

Moderation: Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#3 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.

#2 ERROR

Mittwoch, 20. September, 17.00 – 18.45 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Mit vortrainierten Sprachmodellen wie ChatGPT oder Google Bard hält die Künstliche Intelligenz (KI) in unsere Wohn- und Klassenzimmer sowie an unsere Arbeitsplätze Einzug und wird zunehmend Aufgaben übernehmen. Wer sie nicht zielführend anwenden kann, wird abgehängt. Männer sind hier klar im Vorteil, da zwischen den Geschlechtern im Bereich Digitalisierung bereits jetzt eine Lücke klafft: Der sogenannte Digital Gender Gap. So gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede beim Zugang zu Computern und zum Internet, im Nutzungsverhalten sowie hinsichtlich der IT-Kompetenz.

Doch Anwendungen wie ChatGPT & Co. bergen noch weitere Nachteile für die Geschlechtergerechtigkeit: Die Künstliche Intelligenz ist nur so schlau, wie die Trainingsdaten, mit denen sie gefüttert wird. Sind diese sexistisch oder diskriminierend, wird es auch der KI-Output sein. Wir müssen uns deshalb dringend damit auseinandersetzen, wie es gelingen kann, einen digitalen Raum zu schaffen, der gleichberechtigt und diskriminierungsfrei Zugang und Inhalte für alle bietet. Darüber sprechen wir bei der Veranstaltung mit Expertinnen aus dem KI-Bereich.

Keynote Katharina Mosene: "Feministischer Blick auf die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz"

Katharina Mosene ist Politikwissenschaftlerin und forscht am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI). Ihr wissenschaftliches Interesse gilt intersektionalen feministischen Ansätzen im Bereich Netzpolitik, Intelligenten Technologien sowie Internet Governance. Neben den Themenfeldern Digitale Gewalt, Hatespeech und Anti-Feminismus beschäftigt sich Katharina Mosene zudem mit tradierten Biases und ethischen Fragen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Freiberuflich arbeitet sie für Deutschland sicher im Netz e.V. und gibt Workshops für Ehrenamtliche und Vereine zu dem Thema Internet-& Sicherheit. Sie ist Gründungsmitglied von netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik.

Moderation: Katharina Kunze (ZGF, Leiterin Fachthemen) und Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#2 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.

#1 ERROR

Freitag, 23. Juni, 14.00 – 15.30 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Mit der Politikerin und Autorin Sawsan Chebli und einem Vortrag von HateAid.

Nach aktuellem Stand sitzen in der neuen Bremer Bürgerschaft 42,5 Prozent Frauen. Das ist mehr als in der Legislaturperiode zuvor, aber immer noch keine Parität. In den Beiräten liegt der Frauenanteil voraussichtlich bei 38,8 Prozent und hat sich damit im Vergleich zur vorherigen Wahl kaum erhöht. Damit wir in den Parlamenten Gleichstellung erreichen, muss es für den weiblichen politischen Nachwuchs leichter werden, sich parteipolitisch zu engagieren und Karriere zu machen. Während Frauen in den traditionell gewachsenen Parteistrukturen viele Hürden überwinden müssen, bieten ihnen die Sozialen Medien hingegen die Möglichkeit, sich unabhängig davon zu profilieren. Doch im Netz sind Politikerinnen auch einer neuen Dimension an sexistischen Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt.

Eine Wahl haben Politikerinnen dabei nicht. Sie können die Sozialen Medien nicht ignorieren. Denn diese gehören inzwischen zu einem erfolgreichen Wahlkampf dazu. Zudem sind auch Politikerinnen, die Twitter & Co. meiden, digitalem Hass oder Sexismus ausgesetzt. Das zeigt die Verbreitung von gefälschten Nacktfotos von Annalena Baerbock während ihrer Kandidatur zur Kanzlerin.

Bei der Veranstaltung beleuchten wir, welche Mechanismen im Netz wirken, um Politikerinnen einzuschüchtern, mundtot zu machen oder klein zu halten. Wir sprechen mit unseren Gästen zudem darüber, welche Möglichkeiten es für Frauen gibt, sich zu schützen und welche politischen und gesetzgeberischen Schritte gegen Hassreden im Netz notwendig sind.

Moderation: Katharina Kunze (ZGF, Leiterin Fachthemen) und Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#1 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.

Sawsan Chebli, ist SPD-Politikerin und ehemalige politische Beamtin. Im März dieses Jahres veröffentlichte sie ihr Buch „Laut“ zu Hass und Gewalt im Netz. Chebli wurde 1978 in Berlin geboren, ihre Eltern kamen 1970 aus dem Libanon als Asylsuchende nach Deutschland. Sawsan Chebli war unter anderem Staatssekretärin im Berliner Senat und stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amts. Mit ihrem Buch will sie auf den Hass und die im Netz kursierende Desinformation aufmerksam machen und mehr Bewusstsein für die Macht der Sozialen Medien schaffen. Sie selbst hat rassistischen und sexistischen digitalen Hass erlebt. An ihrer Person zeigt sich auch: Das Internet ist kein isolierter Raum, auch in der analogen Welt erleben Politikerinnen Rassismus und Sexismus.

HateAid ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Menschenrechte im digitalen Raum einsetzt und sich auf gesellschaftlicher wie politischer Ebene gegen digitale Gewalt und ihre Folgen engagiert. Ihr Ziel: Die digitale Welt soll ein Ort werden, an dem sich alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und vielem mehr wohl fühlen können. Betroffene berät die Organisation und bietet ihnen rechtliche Unterstützung an.