'„Unter anderen Umständen“ – Mutter werden in dieser Gesellschaft' ist die Dokumentation einer interdisziplinären Fachtagung in Bremen, die im September 1996 an der Bremer Universität mit großer bundesweiter Resonanz stattfand. Aus Anlass des 30-jährigen-Bestehens des bremer forum frauengesundheit stellt die ZGF die Dokumentation als Download (pdf, 1.5 MB) zur Verfügung.*
Ulrike Hauffe, Landesfrauenbeauftragte a.D., ordnet die Publikation ein:
Die Dokumentation zeigt einen in Deutschland in der thematischen Vielfalt bis zu diesem Zeitpunkt nicht dagewesenen frauengesundheitspolitischen Diskurs:
Das Thema „Mutter werden“ wurde – nicht eingeengt auf medizinische Fragestellungen – in seiner individuellen existentiellen Bedeutung für jede Frau, für jedes Kind, für werdende Eltern reflektiert und um die Debatte der sozialen, kulturellen, frauenpolitischen und gesellschaftspolitischen Aspekte ergänzt.
Schon Mitte der 1990er Jahre wurde damit die Abhängigkeit von Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft von gesellschaftlichen Bedingungen, von der Meinungsbildung in den Medien, von der Familienpolitik bis hin zu den Marktstrukturen und dem Machtanspruch der Medizin betrachtet. Fachfrauen der Frauenheilkunde (Ärztinnen und Hebammen), der Soziologie und Sozialwissenschaften, der Psychologie und Kulturwissenschaften zeigten an den Themen Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft, wie schwer sich unsere Gesellschaft mit der Gestaltung von Lebensprozessen tut, die sowohl gesellschaftlich solidarisch wie auch individuell raumgebend sein sollen.
Hintergrund der Tagung 1996
Das „bremer forum frauengesundheit“, das als Modell interdisziplinärer Frauengesundheitspolitik in Deutschland eine große Strahlkraft hat(te), konzipierte diese wichtige Tagung nach zweijähriger Vorbereitungs- und Diskussionszeit. Die Interdisziplinarität der Mitglieder des Forums sorgte dafür, dass die jeweilige Fachexpertise entsprechenden Raum bekamen.
Relevanz bis heute
Jedes der Themen, die 1996 aufgerufen wurden, ist heute noch aktuell. Heißt dies, alle bisherigen Impulse und Aktivitäten seit 1996 sind gescheitert? Nein. Von Bremen aus konnten wichtige Entwicklungen angestoßen werden – durch die Vorbereitung von dann gefassten Beschlüssen der Frauen- und Gleichstellungsminister*innen-, der Gesundheitsminister*innen- und der Jugend- und Familienminister*innenkonferenzen der Länder. Durch die Mitgliedschaft im Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) konnte der Weg für ein neues Nationales Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ geebnet werden, das 2017 beschlossen wurde und 2021 Eingang in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung zur Umsetzung fand. Alle in der Tagung diskutierten Themen sind dort mit jeweiligen Zielvereinbarungen adressiert.
*Hinweis: Diese Dokumentation entspricht nicht den gesetzlichen Anforderungen an Barrierefreiheit und steht daher nur vorübergehend, bis 15.12.2024 zum Download bereit.
Download der Broschüre: HIER (pdf, 1.5 MB)